Sebastian Kneipp - ein bewegtes Leben

Der Priester und Naturheilkundler Sebastian Kneipp (1821 - 1897) schuf eine Lebensphilosophie, die den Menschen mit seinen Lebensgewohnheiten im Einklang mit der Natur betrachtet. Aus dem Willen heraus, mit naturheilkundlichen Methoden Gutes zu tun, entwickelte er ein ganzheitliches Denken, das heute zeitgemäßer ist den je.

Sebastian Kneipp wird am 17. Mai 1821 als Sohn eines Hauswebers in Stephansried (Bayern) geboren. Er entwickelt schon früh den Wunsch Geistlicher zu werden und verwirklicht diesen mit Hilfe von Dr. Matthias Merkle, einem entfernten Verwandten, sowie dem Ortspfarrer und Botaniker Ludwig Koeberlin, welche ihn unterstützten, ihm Latein lehrten und die Welt der Pflanzenheilkunde näher brachten.

1844 zieht Kneipp gemeinsam mit seinem Förderer Merkle nach Dillingen, wo er das Gymnasium besucht und trotz seiner Tuberkulose-Erkrankung nach nur vier Jahren sein Abitur abschließt.

1849 beginnt Kneipp Theologie zu studieren, die Erkrankung macht ihm jedoch immer mehr zu schaffen und so beginnt er, angeregt durch ein zufällig entdecktes Buch des Arztes Johann Siegmund über die Heilkraft von kaltem Wasser, mit Selbstversuchen in der kalten Donau. Ein nur wenige Sekunden andauerndes Bad und ein darauffolgender kurzer Sprint führen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Kneipp fühlt sich frisch und erholt. Er wiederholt die kurzen Bäder in den nächsten Tagen und ergänzt diese um Halbbäder und Güsse. Sein Gesundheitszustand bessert sich daraufhin stetig.

1852 macht Kneipp, inzwischen vollständig von Tuberkulose geheilt, im Alter von 31 Jahren den Studienabschluss und wird kurz darauf Priester. Er vertieft währenddessen seine bisherigen Erkenntnisse zur Heilkraft des Wassers und beginnt erstmals auch seine Behandlungsformen bei Patienten anzuwenden, mit Erfolg: eine an Cholera leidende Frau heilt er. In der Bevölkerung wird Kneipp immer beliebter und macht sich als „Cholera-Kaplan“ und „Wasserdoktor“ einen Namen. Ärzte und Apotheker hingegen beobachten sein Handeln kritisch, ihnen missfällt, dass Kneipp Kranken zügig und kostenlos hilft, Sie erstatten Anzeige gegen ihn. Kneipp wird vor Gericht jedoch freigesprochen.

1855 wird Kneipp nach Bad Wörishofen versetzt, wo er für weiteres Aufsehen sorgt: Mittels seiner Wasseranwendungen heilt er eine ganze Rinderherde von der Maul- und Klauenseuche. Als landwirtschaftlicher Berater vertieft er seine Erkenntnisse und schreibt sie in landwirtschaftlichen Sachbüchern nieder. In den darauffolgenden Jahren entwickelt er ein ganzheitliches Gesundheitskonzept für Körper und Geist.

1886 erscheint sein Buch „Meine Wasserkur“, welches neben Ausführungen zu seinen Wasseranwendungen auch bereits ein Kapitel zur Kräuterheilkunde enthält. Es wurde in nur sechs Wochen geschrieben, in 18 Auflagen gedruckt und innerhalb von vier Jahren nach Erscheinen bereits in allen europäischen Sprachen übersetzt. Die Nachfrage nach einer Behandlung bei ihm wächst dadurch weiter. Bis zu 150 Patienten stehen täglich auf seiner Schwelle.

1889 veröffentlicht Kneipp sein zweites Buch „So sollt ihr Leben“. Er beschreibt darin sein ganzheitliches Gesundheitskonzept mit den fünf Säulen.

1891 wird dann der Grundstein für die Marke Kneipp gelegt: Sebastian Kneipp überträgt seinem langjährigen Freund Leonhard Oberhäußer, einem Würzburger Apotheker, die Rechte, auf Basis der Kneippschen Philosophie pharmazeutische und kosmetische Produkte zu entwickeln und unter dem Namen „Kneipp“ zu vermarkten.

1893 wir Kneipp eine ganz besondere Ehrung zuteil: Papst Leo XIII ernennt ihn zum päpstlichen Geheimkämmerer und verleiht ihm den Titel „Monsignore“.

1894 veröffentlicht Kneipp „Mein Testament“, das all seine bisherigen Forschungsergebnisse zusammenfasst.

1897, am 17. Juni verstirbt Sebastian Kneipp im im Alter von 76 Jahren. Bis heute gelten seine Erkenntnisse und Therapiekonzepte als Meilenstein in der Medizin. Diese Erkenntnisse sind auch heute noch das Fundament der Marke Kneipp® und der Kneipp®Produkte.

Kneippen ist Kulturerbe

"Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps" wurde von der deutschen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Wir glauben: Sebastian Kneipp kann stolz sein auf sein Vermächtnis.

Den Status als immaterielles Kulturerbe vergibt die UNESCO-Kommission übrigens nur an lebendige Traditionen, die von der Gemeinschaft geprägt mit der Zeit gehen, kreativ weiterentwickelt und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dazu zählen neben Künsten, Bräuchen, Ritualen und Festen auch Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur.